Dokumentation AiS-Fachtagung: Berufliche Fachsprache – integriert und effektiv (Teil II)

Über 80 Teilnehmer/-innen aus der Wirtschafts- und Bildungswelt waren am Dienstag, 27.08.19 der Einladung des Projekts „Arbeits- und ausbildungsintegrierte Sprachförderung in Hessen (AiS-Hessen)“ gefolgt, um eine Bilanz nach drei Jahren Projektlaufzeit zu ziehen und sich zum Thema: „Sprachlernen fördern – Impulse für die Praxis“ in Workshops auszutauschen.
Dörte Ahrens, Referatsleiterin für Arbeitsmarktförderung im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration dankte im Grußwort dem Projekt dafür, dass die berufsintegrierte Sprachförderung in Hessen auf derart erfolgreiche Weise umgesetzt wurde. Auch weiterhin müsse die sprachliche Bildung – berufsqualifizierend – zugunsten der Arbeitsmarktintegration gefördert werden. Im Impulsvortrag von Prof. Dr. Roche (LMU München) zeigte sich einmal mehr, welch zentrale Rolle das sprachliche Lernen in der beruflichen Ausbildung spielt – eine durchgängige Sprachförderung im Bildungssystem sei daher wünschenswert.
Projektleiterin Dr. Cehak-Behrmann konnte im AiS-Projektrückblick u.a. auch auf beeindruckende Zahlen verweisen: So wurde die arbeitsintegrierte Sprachförderung nahezu flächendeckend in das Berufsfeld Altenpflege eingeführt. Für das unlängst gegründete AiS-Dozent/-innen-Netzwerk gibt es gleichwohl noch zahlreiche Aufgaben zu bewältigen – nicht zuletzt in einem interessanten Folgeprojekt „PamiS – Pflegeausbildung mit integrierter Sprachförderung“, das ab November 2019 ebenfalls bei FaberiS angesiedelt sein wird.

Nahezu alle Teilnehmenden nutzten im Anschluss an die Vorträge die Gelegenheit, unterschiedliche Schwerpunkte aus der Projektarbeit in Workshops unter fachkundiger Anleitung zu vertiefen.

Workshop 1 widmete sich dem Thema: „Situativ unterstützen – Wie geht das? Tipps und Strategien für das berufliche Bildungspersonal“. Die Referentinnen informierten über unterschiedliche Möglichkeiten, wie sich das Sprachlernen gezielt in den Arbeits- und Lernalltag integrieren lässt und die Teilnehmenden konnten Strategien kennenlernen, die sich für eine individuell angelegte, situative Unterstützung eignen.

Workshop 2 befasste sich mit der Frage, wie Gelerntes aus dem Sprachkurs am Arbeitsplatz genutzt werden kann. Unter dem Titel „Deutschkurs – und dann? Transferförderung am Arbeitsplatz“ wurden Elemente der arbeitsintegrierten Sprachförderung herausgestellt, die sich besonders gut eignen, um den Transfer aus dem Sprachkurs zu unterstützen.

Welche Vorteile bringt die Zusatzqualifikation „Sprachförderkraft“ für Ausbildungs- und Lehrkräfte, für Betriebe und Schulen? Mit dieser Thematik befasste sich Workshop 3. Diskutiert wurden v.a. die strategisch möglichen Einsatzbereiche von Sprachförderkräften, die im Kontext der aktuellen Bewerbersituation auf ganz unterschiedlichen Ebenen die berufs- und ausbildungsintegrierte Sprachbildung steuern und umsetzen können.

Einem besonders aktuellen Thema widmete sich Workshop 4: „Sprachförderung in der generalistischen Pflegeausbildung“. Zielgruppe dieses Workshops waren v.a. Personen, die inhaltlich und konzeptionell mit der neuen Pflegeausbildung befasst sind. Durch das Pflegeberufereformgesetz werden drei bisher getrennte Ausbildungsgänge (Altenpfleger/-in, Gesundheits- und Krankenpfleger/-in und Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-in) zu einem einheitlichem Berufsabschluss Pflegefachfrau/ Pflegefachmann zusammengeführt und die Curricula und Ausbildungspläne neugefasst. Diskutiert wurden daher die zentralen Fragen: Wie können die Ergebnisse des Projekts AiS-Hessen auf die neu entstehende Pflegeausbildung übertragen werden? Gemeinsam mit den Teilnehmenden – zumeist AiS-ausgebildete Sprachförderkräfte – wurden spannende Ansätze herausgearbeitet, wie auf die neuen Heraus- und Anforderungen reagiert werden kann.

Die Workshop-Referent/-innen konnten zum Abschluss der Fachtagung dem Plenum reichhaltige und wegweisende Ergebnisse aus den zwei Workshopdurchläufen präsentieren.